Was sagt Finanzdirektor Markus Dieth zum 9-Monats-Erfolg der Schweizerischen Nationalbank?

Was sagt Finanzdirektor Markus Dieth zum 9-Monats-Erfolg der Schweizerischen Nationalbank?
SNB: 62,5 Milliarden Gewinn nach 9 Monaten. Foto: MKU

Jahrelang halfen Gewinne der Schweizerischen Nationalbank (SNB) das Bundesbudget und auch die Budgets der Kantone zu verbessern. Jüngst fielen diese allerdings aufgrund von Verlusten der SNB ins Wasser. Kantone, die in der Hoffnung auf einen weiteren SNB-Geldsegen einen solchen trotzdem weiter budgetiert hatten, mussten ohne ihn zu Rande kommen.

Doch der Gewinnhorizont der SNB hellt sich in diesem Jahr erfreulich auf. Sie weist laut Mitteilung für die ersten drei Quartale 2024 einen Gewinn von gesamthaft 62,5 Mrd. Franken aus. Sie mahnt in ihrer Mitteilung aber auch gleich: "Das Ergebnis der Nationalbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig. Starke Schwankungen sind die Regel und Rückschlüsse auf das Jahresergebnis 2024 sind nur bedingt möglich."

Gewinn auf den Fremdwährungspositionen

Der Gewinn auf den Fremdwährungspositionen belief sich auf insgesamt 52,4 Mrd. Franken. Die Zins- und Dividendenerträge betrugen 8,3 Mrd. Franken bzw. 2,4 Mrd. Franken, denen Zinsaufwände von 0,8 Mrd. Franken entgegenstanden. Es resultierten Kursgewinne von 6,7 Mrd. Franken auf Zinspapieren und -instrumenten und von 27,9 Mrd. Franken auf Beteiligungspapieren und -instrumenten. Die wechselkursbedingten Gewinne beliefen sich auf insgesamt 7,9 Mrd. Franken.

Bewertungsgewinn auf dem Goldbestand von 16,6 Milliarden

Auf dem mengenmässig unveränderten Goldbestand entstand ein Bewertungsgewinn von 16,6 Mrd. Franken. Das Gold wurde per Ende September 2024 zu 71 571 Franken pro Kilo gehandelt (Ende 2023: 55 593 Franken).

Verlust auf den Frankenpositionen

Der Verlust auf den Frankenpositionen betrug insgesamt 6,2 Mrd. Franken. Er resultierte im Wesentlichen aus der Verzinsung der Sichtguthaben auf Girokonten von 5,0 Mrd. Franken. Zusätzliche Zinsaufwände in Höhe von 1,4 Mrd. Franken ergaben sich aus liquiditätsabschöpfenden Operationen. Die SNB schöpft Liquidität mit Repogeschäften und mit eigenen Schuldverschreibungen ab. Die Zinserträge auf den gedeckten Darlehen beliefen sich auf 0,2 Mrd. Franken.

Rückstellungen für Währungsreserven

Per Ende September 2024 resultierte – vor der Zuweisung an die Rückstellungen für Währungsreserven – ein Gewinn von 62,5 Mrd. Franken. Das Nationalbankgesetz schreibt der Nationalbank vor, Rückstellungen zu bilden, welche es erlauben, die Währungsreserven auf der geld- und währungspolitisch erforderlichen Höhe zu halten. Die Zuweisung für das laufende Geschäftsjahr wird laut Mitteilung Ende Jahr festgelegt.

Nun stellt sich die Frage, ob trotz der hohen früher angefallenen Verluste am Ende des Jahres die SNB doch wieder so gut da stehen könnte, dass es wieder für eine reguläre Gewinnausschüttung reichen könnte?

Das sagt Finanzdirektor Markus Dieth

Der Aargauer Finanzdirektor und amtierende Landammann Markus Dieth antwortet darauf:

"Im dritten Quartal 2024 verzeichnete die SNB ein positives Ergebnis. Damit beträgt der Gewinn für die ersten drei Quartale insgesamt 62.5 Mrd. Franken. Diese Entwicklung ist zwar erfreulich. Trotzdem ist eine Gewinnausschüttung der SNB an Bund und Kantone für das Geschäftsjahr 2024 nach wie vor unsicher. Massgebend ist die Situation am 31. Dezember 2024. Ende letztes Jahr wies die SNB einen Bilanzverlust von 53.2 Mrd. Franken auf. Dieser muss zwingend beseitigt werden. Erst falls auch nach Zuweisung der Währungsreserven ein Bilanzgewinn vorliegt, wäre eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone wieder möglich. Diese Voraussetzung ist zurzeit (Q3) noch (wenn auch noch knapp) nicht erfüllt. Trotzdem ist das 4. Quartal noch offen. Die Volatilität ist erfahrungsgemäss sehr hoch."