Volksschule: Schuljahresbeginn für 84 200 Schülerinnen und Schüler

Am Montagmorgen starteten insgesamt 84'200 Volksschülerinnen und -schüler ins neue Schuljahr 2024/25. Für 7'600 von ihnen war es der erste Tag im Kindergarten. Auf der Sekundarstufe II fand für 1'672 Schülerinnen und Schüler der erste Schultag am Gymnasium oder an der Fachmittelschule statt. Für die 6'256 Lernenden, die sich für eine Lehre entschieden haben, begann die neue Ausbildung bereits vergangene Woche im Lehrbetrieb. Dies teilt das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) mit.

Am ersten Schultag des Schuljahrs 2024/25 besuchte Regierungsrat Alex Hürzeler laut Mitteilung die Berufsschule Lenzburg (BSL), welche nach den Sommerferien an diesem Morgen mit einem Teil der Berufslernenden ins neue Schuljahr startete. Die BSL unterrichtet rund 2'200 Berufslernende in 24 Berufen und bereitet sie gemeinsam mit den Lehrbetrieben und den Berufsverbänden auf die Anforderungen der Arbeitswelt vor.

Steigende Lernendenzahlen an den Berufs- und Mittelschulen

Wie aufgrund des zahlenmässig starken Abschlussjahrgangs an der Volksschule zu erwarten war, ist beim Übertritt von der obligatorischen Volksschule in ein Bildungsangebot der Sekundarstufe II eine deutliche Zunahme der Lernendenzahlen zu verzeichnen. Dies gilt sowohl für die Maturitätsschulen mit 1'346 Neueintritten (+ 92 gegenüber Vorjahr) und die Fachmittelschule (326 Neueintritte, + 25) als auch für die duale Grundbildung (6'256 Neueintritte, + 194) und die Wirtschafts- und Informatikmittelschule, bei denen ein Abschluss EFZ mit Berufsmatur erzielt wird (WMS 140 Neueintritte, + 35; IMS 60, + 3).

Der Zuwachs im Bereich der dualen Grundbildung erfolgt vorwiegend bei den gewerblich-industriellen Berufen: 3'369 Jugendliche haben neu einen Lehrvertrag in dieser Branche unterschrieben. Das sind 201 Lehrverträge mehr als im Vorjahr. Bei der Verteilung der Lernenden auf die verschiedenen Angebote der Sekundarstufe II lässt sich ein leichter Trend in Richtung Maturitäts- und Fachmittelschulen feststellen.

Gymnasiale Maturitätsquote aktuell bei 17,7 Prozent

Insgesamt liegt der Kanton Aargau bei der gymnasialen Maturitätsquote von aktuell 17.7 Prozent immer noch deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 22.6 Prozent, während die Berufsmaturitätsquote den Durchschnitt übertrifft (AG: 17.5 Prozent, CH 16.2 Prozent).

Erweiterungs- und Neubauten zur Kapazitätserhöhung der kantonalen Schulen

Die wachsenden Lernendenzahlen auf allen Stufen führen nicht nur in den Gemeinden zu zusätzlichem Schulraumbedarf, sondern erhöhen auch den räumlichen Druck auf die Aargauer Mittelschulen sowie auf die kantonalen Gesundheits- und Sozialschulen. So benötigen die Mittelschulen in den kommenden rund 25 Jahren massiv mehr Schulraum. Basierend auf dem im Jahr 2019 vom Grossen Rat beschlossenen Planungsbericht "Aargauer Mittelschulen: Entwicklungsstrategie 2045" sind neue Mittelschulstandorte im fricktalischen Stein sowie Lenzburg und Windisch in Planung.

Die neue Mittelschule in Stein wird den Betrieb im Sommer 2025 mit vier Gymnasial- und zwei Fachmittelschulabteilungen der ersten Klasse in einer Übergangslösung im Modulbau aufnehmen. Der Baustart dazu erfolgte anfangs Juli 2024.

Ebenso ist laut Mitteilung die räumliche Situation der beiden kantonalen Gesundheits- und Sozialschulen, die Berufsfachschule Gesundheit und Soziales (BFGS) Brugg sowie die Höhere Fachschule Gesundheit und Soziales (HFGS) Aarau nach Jahren starken Wachstums angespannt, so dass Handlungsbedarf besteht.

Im Januar 2024 hat der Grosse Rat dem Planungsbericht mit Eckwerten zur Entwicklungsstrategie der BFGS und HFGS zugestimmt. Vorgesehen ist die Errichtung von zwei neuen Standorten für die BFGS und einem neuen Standort für die HFGS. Der zusätzliche Raumbedarf bis zur Inbetriebnahme der langfristigen Lösungen wird mit Übergangslösungen gedeckt.

Grosses Interesse an Studienvarianten für Quereinsteigende

Die Entwicklung von den Schülerinnen- und Schülerzahlen in der Aargauer Volksschule zeigt ein anhaltendes Wachstum. Über die vergangenen neun Schuljahre sind diese um rund 15 Prozent angestiegen. Einerseits führt dies in den Gemeinden zu zusätzlichem Schulraumbedarf, andererseits wirkt sich dies auf den Bedarf an zusätzlichem Fachpersonal aus.

Um den hohen Personalbedarf an der Volksschule im Kanton Aargau abzudecken, werden verschiedene Massnahmen unter Einbezug der schulnahen Verbände im Rahmen des Projekts MAGIS (2021-2025) geplant, ausgearbeitet und umgesetzt. Eine der wichtigsten längerfristigen Massnahmen war die Einführung der neuen Studienvariante Quereinstieg an der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz in Brugg, kurz QUEST.

Erfreulicherweise stösst diese Studienvariante laut Mitteilung des BKS bis heute auf sehr grosses Interesse. Der erste Pilot-Studiengang startete vor drei Jahren und ab dieser Woche unterrichten 19 Absolventinnen und Absolventen neu als diplomierte Lehrpersonen. Ebenfalls zur Entlastung auf dem Stellenmarkt tragen weitere rund 60 Studierende aus QUEST bei, die bereits während dem Studium im Einsatz stehen.

Teil- oder nicht stufengerecht qualifizierte Lehrpersonen im Kanton Aargau

Lehrpersonen, welche über keine stufengerechte pädagogische Ausbildung verfügen, erfahren im Kanton Aargau einen auf fünf Jahre befristeten zwingenden Lohnabzug von 5 Prozent, solche ohne adäquate pädagogische Ausbildung einen Abzug von 10 Prozent. Die lokale Anstellungsbehörde prüft bei einer Neuanstellung oder bei einem Funktionswechsel einer Lehrperson innerhalb der Schule, ob die für die Funktion massgebende Qualifikation erfüllt wird.

Eine aktuelle Auswertung der Lohndaten vor Beginn des neuen Schuljahrs zeigt laut BKS, dass auf 111 von insgesamt 15'988 Verträgen ein Lohnabzug von 10 Prozent erfolgt. 2'401 Verträge enthalten einen fünfprozentigen Abzug. Insgesamt sind 2'162 Lehrpersonen von 12'252 von einem Abzug betroffen. Darin enthalten sind auch Lehrpersonen in Ausbildung, die ihren Studiengang berufsbegleitend absolvieren.