Verein "Schule trifft Wirtschaft" fördert das duale Berufsbildungssystem
Anlässlich eines Netzwerkanlasses im Rahmen der nationalen Woche der Berufsbildung gründeten der Aargauische Gewerbeverband (AGV), der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv), ask! – die Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf sowie das Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau (BKS) in der Berufsschule in Aarau den Verein "Schule trifft Wirtschaft".
Dieser setzt sich laut einer Mitteilung des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) die Förderung des dualen Berufsbildungssystems zur Kernaufgabe und bringt die einzelnen Anspruchsgruppen näher zusammen. Insbesondere fördert er Verein eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen und dem lokalen Gewerbe. Das Potential der lokalen Wirtschaft für Jugendliche und Gewerbetreibende soll transparenter aufgezeigt werden. Die Sensibilisierung für die berufliche Orientierung und die Förderung der Vernetzung soll dazu dienen, die Sichtbarkeit der Berufsbildung in ihrer ganzen Vielfalt während der Berufswahl zu stärken.
Mangel gerade in Pflege, Industrie, Bau, Handwerk spitzt sich zu
Anlässlich der Gründung erinnerte der AGV-Geschäftsführer Urs Widmer daran, dass der Bedarf an Fachkräften ungebremst anhält. Durch die demografische Entwicklung sei mit einer weiteren Zuspitzung des Arbeitskräftemangels zu rechnen. Gerade in systemrelevanten Branchen wie der Pflege, in der Industrie, im Bau oder auch im Handwerk fehlen in den nächsten Jahren Fachkräfte.
Dieses Personal erreiche die gewünschten Qualifikationen praktisch komplett über eine berufliche Grundausbildung, so Widmer vor dem zahlreich erschienenen Publikum in Aarau. Entgegen den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes steige allerdings die Quote der Jugendlichen, welche eine Berufslehre absolvieren nicht an. Die Entwicklung führe bereits im frühen Stadium dazu, dass jedes Jahr unzählige Stellen unbesetzt bleiben.
"Wir alle müssen die Attraktivität unserer Berufsbilder und unserer Branche steigern", so Widmer, denn die Auswirkungen diese Arbeitskräftemangels haben für die Schweizer Volkswirtschaft und auch für den Wohlstand der Bevölkerung drastische (negative) Konsequenzen.
"Schule trifft Wirtschaft" von AGV und alv initiiert
Insbesondere sollen Schulen und das lokale Gewerbe intensiver zusammenarbeiten und das Potential der Wirtschaft vor Ort für Jugendliche und Gewerbetreibende transparenter aufzeigen. Durch ein breiteres uns sichtbareres Angebot an Aktivitäten in der Beruflichen Orientierung soll die Berufslehre gestärkt und damit der Fachkräftemangel verringert werden.
«Schule trifft Wirtschaft» wurde ursprünglich initiiert von AGV und alv. Das Projekt soll alle Organisationen rund um das Thema Berufsbildung involvieren und sei eine klassische Verbundsaufgabe, so Widmer weiter.
Angesprochen sind Lehrpersonen, Schulleitungen, Fachhochschule und weitere
Angesprochen seien (nicht abschliessend) die Lehrpersonen, insbesondere die Klassenlehrpersonen. Diese informieren über die verschiedenen Berufsfelder und leitet die Unterrichtssequenzen. Dann die Schulleitungen. Sie sind verantwortlich für die angemessene Einbettung der beruflichen Orientierung an der Schule und legen die Zuständigkeiten fest. Weiter die Fachhochschule. Die Pädagogische Hochschule sei für eine zeitgemässe, breit abgestützte und bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildung verantwortlich. Schliesslich ask! .ask! sei der wichtigste Akteur ausserhalb der Schule, so Widmer.
Mit dem Berufswahlfahrplan würden die Schulen unterstützt. Jedem Oberstufenstandort im Kanton Aargau sei eine Ansprechperson zugewiesen. Die Angebote von ask! decken die gesamte Zeitspanne der Oberstufe und verschiedene gelagerte Schwerpunkte im Bereich der beruflichen Orientierung ab.
Weiter verwies Widmer auf die Gemeinderäte. Nach dem Wegfall der Schulpflegen sind diese für einige Aufgaben zuständig. Sie können regionale Veranstaltungen unterstützen, indem sie beispielsweise Turnhallen gratis zur Verfügung stellen oder Dienstleistungen vom Bauamt oder Verwaltung, so der AGV-Geschäftsführer weiter. Schliesslich können auch externe Anbieter in speziellen Themengebieten beim Berufswahlprozess unterstützen.
Gewerbe unterstützt etwa mit Schnuppertagen, Betriebsbesichtigungen
Jeder Gewerbeverein verfügt analog dem Oberstufenstandort über eine verantwortliche Person für die Berufsbildung. Sie pflegen die aktive Zusammenarbeit mit den Oberstufentypen und unterstützen die Schulen bei der realistischen Darstellung der Arbeits- und Berufswelt, sagte Widmer weiter: "Das Gewerbe bietet Lehrstellen an und unterstützt den Berufswahlprozess mit Schnuppertagen, Betriebsbesichtigungen, Teilnahme an Elternabenden und Projektwochen.
Beitrag zur Sicherung und Stärkung des Lehrstellenangebots
Es hänge wesentlich von einem gut begleiteten Berufswahlprozess und einem fundierten Entscheid ab, ob Lernende die gewählte Berufslehre schliesslich auch erfolgreich abschliessen und im Beruf verbleiben, heisst es dazu auch in der Mitteilung des BKS. Eine gelungene Berufswahl trägt dazu bei, dass auch in Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte in den Arbeitsmarkt eintreten. Der Verein will zur Sicherung und Stärkung des kantonalen Lehrstellenangebots beitragen und unterstützt die Standortattraktivität für die Aargauer Unternehmen.
Gemeinsame Plattform zur Vernetzung und Information
Die Aktivitäten von "Schule trifft Wirtschaft" verfolgen laut Mitteilung unter anderem folgende übergeordneten Ziele:
• Verstärkte lokale Vernetzung von Schule und Wirtschaft
• Förderung von gemeinsamen Veranstaltungen unter dem Titel "Schule trifft Wirtschaft"
• Verknüpfung von Kompetenzen in der "Beruflichen Orientierung" gemäss Aargauer Lehrplan mit der Praxis
• Stärkung der Sichtbarkeit des lokalen / regionalen Berufsbildungsangebots für Jugendliche, Eltern, Lehrpersonen und weitere Ansprechpersonen
• Aufbau einer zentralen Informationsplattform für das Angebot von "Schule trifft Wirtschaft" im Kanton Aargau.
Engagement für den gelungenen Start in die Berufswelt
Im Zentrum der Aktivitäten und Angebote des Vereins "Schule trifft Wirtschaft" stehen die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe im Kanton Aargau. Sie profitieren davon, dass ihre Schulen sich lokal und regional vernetzen. Dies kann sich unter anderem in der Durchführung von Berufswahlveranstaltungen in Kooperation mit dem örtlichen Gewerbeverein und ansässigen Unternehmen zeigen. In der Vergangenheit konnten in diversen Regionen schon bisher erfolgreich "Schule trifft Wirtschaft"-Veranstaltungen wie Berufserkundungstage oder Tischmessen etabliert werden.
Die Erfahrungen zeigen deutlich auf, dass sowohl von Seiten der Schulen als auch aus dem Gewerbe ein Bedürfnis für eine engere Zusammenarbeit bestehe. Der neugegründete Verein setzt sich deshalb zum Ziel, weitere Regionen für die Anliegen von "Schule trifft Wirtschaft" zu gewinnen. So trägt der Verein zur Passung des Angebots an die örtlichen Gegebenheiten und die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler bei.
weitere Informationen auf www.schule-trifft-wirtschaft.ch
SP erfreut über Verein “Schule trifft Wirtschaft”
Der Verein «Schule trifft Wirtschaft», gegründet vom Aargauischen Gewerbeverband (AGV), den Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv), ask! – Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf sowie dem Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau (BKS) verfolgt das Ziel, die verschiedenen Anspruchsgruppen der Berufsbildung näher zusammenzubringen und die berufliche Orientierung der Jugendlichen zu unterstützen.
Mehr Zusammenarbeit für bessere berufliche Orientierung
«Um dem bildungspolitischen Ziel näherzukommen, dass 95 Prozent aller 25-Jährigen einen Abschluss der Sekundarstufe II haben sollen, können wir es uns nicht leisten, dass Fachkräfte-Potential von Jugendlichen zu verschwenden» sagt Alain Burger, Grossrat und Mitglied der Bildungskommission, in einer Mitteilung der SP Aargau.
Die berufliche Orientierung berühre das Leben junger Menschen existenziell und treibe auch ihre Eltern um. Sie beeinflusse die Fachkräfteproblematik und die arbeitsmarktliche Zukunft in unserem Kanton massgeblich. Weiter heisst es dazu: "Darum begrüsst die SP, wenn die Zusammenarbeit verschiedenen Anspruchsgruppen in der Berufsbildung gestärkt wird und die berufliche Orientierung für die Schülerinnen und Schüler weiter verbessert werden kann, dies auch angesichts rückläufiger Lernendenzahlen an den Berufsschulen im Kanton."
SP für einheitliche Kompetenz-Tests
Auch Colette Basler, Grossrätin und Mitglied der Bildungskommission, ist überzeugt, dass bei der Schnittstelle Sek I und Sek II noch Potenzial bestehe. Als Beispiel nennt sie den Leistungstest Check S3 am Ende der Volksschulzeit. «Der Check S3 an Berufsschulen, Fachmittelschulen und Gymnasien nutzen zu können, wäre ein grosser Vorteil.» Solche Veränderung gelingen nur, wenn Schule und Wirtschaft zusammenarbeiten damit Jugendliche einen kompetenten Berufseinstieg schaffen.