Verdacht auf Luchswilderei: Pro Natura zeigt sich erschüttert
Der Luchs ist im nördlichen Jura wieder heimisch geworden. Er lebt hier in einer natürlichen Bestandesdichte und verursacht keine nennenswerten Konflikte. Für den Wald ist seine Rückkehr nach 200 Jahren Abwesenheit von grosser Bedeutung, da er der natürlichen Verjüngung hilft. Pro Natura Aargau begrüsst zusammen mit Jagd Aargau die Rückkehr des Luchs in unseren heimischen Wäldern. Dies schreibt Pro Natura Aargau in einer Mitteilung.
Wilderei und illegale Abschüsse von Luchsen gefährden die Tierart und dürfen nicht toleriert werden, schreibt Pro natura weiter. Pro Natura Aargau ist erschüttert über die Meldung des ersten Wilderei-Falls in Schinznach. Die Naturschutzorganisation bedankt sich zugleich bei Jagdgesellschaft Schenkenberg und Jagd Aargau für die Aufdeckung des Falls und die langjährige Unterstützung zum Schutze des Luchs im Aargau.
Die Strafanzeige des Kantons gegen Unbekannt sei folgerichtig, heisst es weiter. Der Luchs ist seit einigen Jahren zurück im Mittelland. Nachdem die Tierart im Jura vor 200 Jahren ausgerottet wurde, erfolgte im Westschweizer Jura in den 1970er Jahren eine Wiederansiedelung. Bereits in den 1980er Jahren wurden erste Luchse im nördlichen Jura registriert.
Regelmässig Luchse auf den Jurahöhen im Aargau
Doch erst um die Jahrtausendwende etablierten sich Luchse vermehrt im Mittelland und seit einigen Jahren werden auch auf den Jurahöhen im Kanton Aargau regelmässig Luchse, und jetzt auch Nachwuchs, nachgewiesen. Diese Rückkehr einer einst heimischen Tierart stelle einen grossen Erfolg für den Artenschutz dar und wird von Pro Natura Aargau und Jagd Aargau begrüsst, heisst es weiter.
Die Luchse verursachen laut Pro Natura wenig Konflikte und führen hier ein zurückgezogenes, natürliches Leben. Die Luchse im Schweizer Jura ernähren sich von Rehen und Gämsen. Nutztiere spielen nur eine geringe Rolle in ihrer Ernährung. Der waldreiche Jura ist das Hauptverbreitungsgebiet des Luchses im Aargau und Nutztierrisse sind selten.
Der Luchs helfe der Jägerschaft bei der notwendigen Regulierung der Pflanzenfresser Reh und Gämse. Zu hohe Wildbestände beeinträchtigten die natürliche Verjüngung der Wälder. Illegale Luchstötungen seien nicht einfach die hässliche Kehrseite einer erfreulichen Erfolgsstory, nämlich der geglückten Wiederansiedlung des Luchses in der Schweiz. Vielmehr seien sie eine tödliche Bedrohung für das Überleben der Art in der Schweiz und im Aargau.
Matthias Betsche, Geschäftsführer Pro Natura Aargau: «Ich bin erschüttert über die Meldung des ersten Luchs Wilderei-Falls im Aargau. Wilderei und illegale Abschüsse von Luchsen gefährden die Tierart. Pro Natura Aargau bedankt sich bei Jagdgesellschaft Schenkenberg und bei Jagd Aargau, dass der Luchs bei Kontrollgängen gefunden und gemeldet wurde, und für die langjährige Unterstützung und Partnerschaft mit Jagd Aargau zum Schutze des Luchs im Aargau. Für den Wald ist die Rückkehr des Luchs von grosser Bedeutung, da er der natürlichen Verjüngung hilft».