Zu früh für Reha: KSA arbeitet mit Pflegezentrum Lindenfeld zusammen und spart Kosten
Patientinnen und Patienten, bei denen eine Amputation notwendig ist, müssen wegen systembedingten Finanzierungsproblemen entweder unnötig lange im Spital bleiben oder für hohe Betreuungskosten selbst aufkommen. Diese Situation ist unbefriedigend. Das KSA Aarau und das Pflegezentrum Lindenfeld führen jetzt eine für die Betroffenen optimale integrierte Versorgung ein. Dies teilt das KSA mit.
Viele Patientinnen und Patienten, bei denen eine Amputation durchgeführt werden muss, benötigen nach der Wundheilung eine stationäre Rehabilitation, um beispielsweise mit einer Prothese laufen zu lernen. Die Prothesenanpassung ist erst nach der Fadenentfernung möglich – also frühestens 21 Tage nach der Operation. Diese Zwischenphase ist ein Problem für die Betroffenen und das Spital: Wohin sollen die Patientinnen und Patienten bis zur vollständigen Wundheilung und wer bezahlt dafür?
Nach 3 bis 7 Tagen Aufenthalt im Akutspital meist nicht mehr nötig
Medizinisch betrachtet könnten Patientinnen und Patienten bei einem komplikationsfreien Verlauf nach drei bis sieben Tagen nach der Operation das Akutspital verlassen und für die Wundheilung in ein häuslicheres Umfeld mit entsprechender fachlicher Betreuung übertreten. Doch eine solche Möglichkeit ist in den aktuellen Finanzierungsregeln des Gesundheitssystems nicht vorgesehen.
Defizit nach Amputationen wegen langem Aufenthalt
Die Folgen sind äusserst unbefriedigend: Betroffene können zum Beispiel in der Rehabilitation die Wundheilung abwarten, müssen dann aber einen Grossteil der Kosten selbst bezahlen. Oder aber die Patienten bleiben unnötig lange im Spital – das war bisher die Regel: Statt bis zu einer Woche lagen Patientinnen und Patienten nach einer Amputation durchschnittlich 24 Tage im KSA Aarau. Mit der unnötig langen Bettbelegung resultierte aus jeder Amputation ein finanzielles Defizit sowie ein Ertragsausfall, weil andere Patienten länger auf die Behandlung warten mussten.
Stattdessen Verlegung in eine spitalnahe Institution
Ein optimales, integriertes Konzept sei daher die Verlegung in eine spitalnahe Institution, in der die Betroffenen medizinisch, pflegerisch, aber auch aktivierend versorgt werden, schreibt das KSA weiter. Das Pflegezentrum Lindenfeld, das sich in unmittelbarer Nähe zum KSA Aarau befindet, erfüllt diese Anforderungen perfekt:
Das Lindenfeld (in unmittelbarer Nähe zum KSA) bietet neben der wohnlicheren Atmosphäre die notwendige Infrastruktur für Physio- und Ergotherapie sowie die Expertise in Wundpflegemanagement und ärztlicher Betreuung. Zudem ermöglicht die räumliche Nähe zum KSA, dass die zuständigen Gefässchirurgen unkompliziert beim Patienten im Lindenfeld auf Visite gehen können.
Diese für die Patientinnen und Patienten optimale Lösung wurde bisher jedoch aus genannten versicherungstechnischen Gründen nicht angewandt: Nach dem Übertritt ins Lindenfeld müssten die Betroffenen nebst dem Selbstbehalt die gesamten Hotellerie- und Betreuungskosten selbst bezahlen.
Kosten um das Zehnfache tiefer
Im Rahmen der Kooperation zwischen dem Lindenfeld und dem KSA wird diese finanzielle Hürde übersprungen. Das KSA übernimmt für die Dauer des Aufenthalts im Lindenfeld den Selbstbehalt sowie die Hotellerie- und Betreuungskosten komplett. Nach einer erfolgreichen Pilotphase 2023 wurde diese Kooperation nun definitiv eingeführt. Die Vorteile für alle Involvierten seien frappant:
- Patientinnen und Patienten: Spitalaustritt zum optimalen Zeitpunkt und individuelle Kurzzeitpflege im Lindenfeld bis zum Reha-Eintritt.
- Lindenfeld: verbesserte Bettenauslastung und Planungssicherheit.
- Kantonsspital Aarau: weniger unnötig belegte Betten entlasten das KSA finanziell um den Faktor 10, sorgen für weniger Patientenrückstau auf der Notfallstation und erlauben rascheren Abbau der Wartelisten.
Für das KSA ist damit klar: Der gelebte integrierte Versorgungsansatz "führt zu einer Win-win-win-Situation, die im Kanton Aargau neue Massstäbe setzt".