Staat soll Mensch und Tier vor lautem privaten Feuerwerk schützen
Rechtzeitig zum 1. August haben mehrere Grossrätinnen und Grossräte ein Postulat zu Feuerwerken eingereicht. Sie bitten darin den Regierungsrat, die erforderlichen Massnahmen zu prüfen, um Menschen und Tiere vor lautem privatem Feuerwerk besser zu schützen.
getragen wird der Vorstoss von Pro Natura-Geschäftsführer Matthias Betsche, GLP, Möriken-Wildegg (Sprecher), Béa Bieber, GLP, Rheinfelden, Martin Brügger, SP, Brugg, Christian Minder, EVP, Lenzburg, Regierungsratskandidatin Ruth Müri, Grüne, Baden, Sabine Sutter-Suter, Mitte, Lenzburg, Isabelle Schmid, Grüne, Tegerfelden.
Begründet wird der Vorstoss so: Eine umfangreiche Studienlage belege, dass Wildtiere stark auf Feuerwerk reagieren. Die Wildtiere werden aufgeschreckt und geraten in Panik. Vögel fliehen in viel grössere Höhen, landen für lange Zeit nicht und verlassen oft für mehrere Tage ihre Rast- und Schlafgebiete. Wasservögel reagieren sogar noch in zwei bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk.
Hoher Energieverbrauch durch Feuerwerks-Stress kann im Winter für Tuiere lebensgefährlich werden
Damit und sogar auch allein durch den physischen Stress, wie er etwa bei Vögeln nachgewiesen wurde, geht ein hoher Energieverbrauch einher, der vor allem im Winter lebensbedrohlich sein kann. Denn im Winter ist Futter schwerer zu finden und sie müssen mit ihrer Energie haushalten.
Vor allem Haustierbesitzer/innen wissen nur zu gut, wie sehr ein Feuerwerk Tiere in Panik versetzen kann, heisst es im Postualt weiter. Für viele Haustiere und ihre Besitzer/innen sind die Tage um Silvester oder dem 1. August eine Belastung, denn vielerorts wird auch fleissig vor- und nach dem Feieranlass privat noch geböllert. So werden die Tiere über einen Zeitraum von mehreren Tagen vor und nach dem Fest wiederholt aufgeschreckt.
Die private Feuerwerksknallerei könne auch uns Menschen zusetzen und gefährden. Nicht alle ertragen den durch die Knallerei erzeugte Lärm in gleicher Weise. Sie beeinträchtige die Lebensqualität und das Wohlgefühl vieler nichtbeteiligter Menschen, heisst es weiter.
Restmaterial kann auf Weiden den Tod von Nutztieren verursachen
Die Feuerwerke verursachen zudem hohe Feinstaubbelastungen und verschmutzen Luft und Boden, denn durch pyrotechnische Mittel gelangen Feinstaub und giftige Substanzen wie Dioxine in die Luft sowie dann auf und anschliessend in die Erde. Das Restmaterial von Feuerwerksgeschossen landet auf dem Boden und kann auf Weiden den Tod von Nutztieren verursachen.
Verbesserte Regelungen beispielsweise betreffend Zeitpunkt, Ort und Dauer?
Der Regierungsrat wird daher via Postulat eingeladen, Massnahmen zu prüfen, die den Schutz von Menschen und Tieren im Vergleich zur heutigen Ausgangslage verbessern. Doch wie? Dazu machen die Postulatinnen und Postulanten gleich mehrere Vorschläge: So seien verbesserte Regelungen beispielsweise betreffend Zeitpunkt, Ort und Dauer von lauten privaten Feuerwerken, einzuhaltender Abstände beispielsweise zu Gesundheitsinstitutionen, Nutztierhaltungen, Weiden, Gewässern, Wald, Naturschutzgebieten usw. denkbar.