Projekt VERAS in Suhr: "Kostspielige, aber wichtige Investition in die Mobilität von morgen"

Erst kürzlich wurde die aktuelle Statistik der Staustunden veröffentlicht. Mit insgesamt 48'807 Stunden wurde der bisherige Spitzenwert erneut übertroffen. Ein stockender Verkehrsfluss sei jedoch nicht nur ein Phänomen der Autobahnen, auch auf Haupt- und Nebenstrassen werde die Situation immer unzulänglicher. Dies schreibt die Aargauische Verkehrskonferenz (AVK) als Reaktion auf das gleichentags vorgestellte Verkehrsprojekt VERAS des Kantons für Suhr.

Weil die Situation immer unzulänglicher werde, sei die Investition «VERAS» aus Sicht der Aargauischen Verkehrskonferenz folgerichtig und zukunftsorientiert. Die sehr hohen Kosten im Vergleich zur ersten Kostenschätzung verlangen jedoch nach schlüssigen Erklärungen. Am 24. November 2024 beschliesst das Schweizer Stimmvolk über die Vorlage zum Nationalstrassenausbau (STEP). Das Resultat habe wegweisenden Charakter, weit über das Thema Mobilität hinaus, so die AVK.

Belastung kommt an gewissen Orten an ihre Kapazitätsgrenze

Eine moderne und funktionierende Strasseninfrastruktur diene allen Teilen der Bevölkerung und fördert die Standortattraktivität der Schweiz generell sowie der Regionen. Auch auf dem Aargauer Strassennetz komme die Belastung an gewissen Orten an ihre Kapazitätsgrenze, so wie in der Agglomeration Aarau. Daher ist die Gesamtplanung «VERAS», notabene das umfangreichste und auch teuerste Projekt der Aargauer Mobilitätsgeschichte, absolut erforderlich und zeitgemäss.

Wichtiger Entwicklungsschritt Im Gegensatz zur nationalen Abstimmungsvorlage ist VERAS bereits etwas weiter. Trotz gewisser Widerstände und hohen Kosten fand das Projekt bei der Bevölkerung und auch den politischen Instanzen bisher mehrheitlich Unterstützung.

In seiner Medienkonferenz hatte das Departement Bau, Verkehr und Umwelt zuvor über die Details der Planung berichtet. Die Mitglieder der AVK begrüssen die Massnahmen seit der Projektierungsphase. Präsident Stefan Huwyler: «VERAS ist äusserst wichtig für die Verkehrsentwicklung der Region sowie auch für das ganze kantonale Verkehrsnetz. Ohne entsprechende Massnahmen würde sich die angespannte Situation zuspitzen und im Falle eines weiteren Bevölkerungswachstums gar kollabieren. Auch wenn die Kosten sehr hoch ausfallen, erachte ich die Umsetzung als folgerichtig.»

"Kostenexplosion sticht ins Auge!"

Äussert unschön sei hingegen die Kostenexplosion. Eine Kostensteigerung von über 50% von der Kostenschätzung im Rahmen der Vorstudie bis zum effektiven Kostenvoranschlag sei sehr happig, heisst es weiter. Nochmals Stefan Huwyler: «Die AVK ist sich bewusst, dass in einem derart komplexen Projekt nicht alle Kostenfaktoren bereits in der Studie korrekt evaluiert werden können sowie ein erheblicher Teuerungszuschlag Tatsache ist.

Bei VERAS sei die Abweichung jedoch rekordverdächtig hoch. "Hier erwarten wir von den Projektverantwortlichen schlüssige Erklärungen", so die AVK. Erfreulich sei die Beteiligung des Bundes über die Agglomerationsprogramme sowie indirekt über das Bundesamt für Strassen ASTRA.» Fördern - nicht verhindern Die Realisierung von Strassenbauprojekten werde immer komplexer, da die Interessen der Anspruchsgruppen teils diametral voneinander abweichen.

Es sei im Sinne er AVK, dass neben einer idealen Lösung für die Strasseninfrastruktur auch Faktoren wie die Bedürfnisse der Anwohner/innen, Fussgänger/innen und Velofahrer/innen, die Natur sowie auch die Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Solche (oft «nur» flankierenden) Parameter entwickelten sich jedoch immer stärker zum «Zankapfel», verursachen Bürokratie und erhebliche Mehrkosten, so die AVK weiter. Sie wünscht sich diesbezüglich mehr gesunden Menschenverstand, Kompromissfähigkeit und weniger Egoismus.

Grossteil der Bevölkerung profitiert direkt von einer starken Infrastruktur

Tatsache sei, dass ein Grossteil der Bevölkerung von einer starken Infrastruktur direkt profitiert und Massnahmen gegen Stau mitträgt, heisst es weiter. Die Infrastruktur müsse demnach auch unterhalten und den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden. Es dürfe "nicht sein, dass Projekte durch Einzelpersonen blockiert werden und letztlich negative Folgen für die ganze Bevölkerung mit sich bringen".