Mehrheit der Gemeinden schliesst 2023 finanziell mit einem Plus ab
Die letzten rund fünf Jahre waren dadurch charakterisiert, dass die Rechnungsabschlüsse aller Gemeinden zusammen jedes Jahr noch etwas besser ausfielen als im Jahr zuvor. Dies schreibt das Departement Volkswirtschaft und Inneres (DVI) zur neuesten, jährlich erscheinenden Gemeindefinanzstatistik. Diese Entwicklung hat sich 2023 nicht fortgesetzt: Der kumulierte Ertragsüberschuss verringert sich, mehr Gemeinden sind mit einem Defizit konfrontiert, die Investitionen sind angestiegen und das Nettovermögen hat stagniert. Dennoch zeige sich die finanzielle Lage der meisten Gemeinden weiterhin positiv und robust, so das DVI weiter
Insgesamt ein Ertragsüberschuss von 106 Millionen Franken
126 der 198 Gemeinden haben zusammen einen Überschuss von 147 Millionen Franken erwirtschaftet. Demgegenüber stehen 63 Gemeinden, die zusammen einen Verlust von 41 Millionen Franken ausweisen. Für alle Gemeinden ergibt sich somit ein Ertragsüberschuss von 106 Millionen Franken. Das sei zwar ein erfreulicher Wert, so das DVI, "aber er ist rückläufig und beträgt weniger als die Hälfte des Überschusses des Vorjahrs. Die Gemeinden, die ihre Rechnung nicht ausgeglichen gestalten konnten, haben von im Vorjahr 34 auf 63 zugenommen und ihr aggregierter Verlust ist um 29 Millionen Franken angestiegen". Bei diesen Berechnungen sind die gebührenfinanzierten Bereiche wie Wasser, Abwasser und Abfall nicht berücksichtigt.
Ausgaben gegenüber Steuereinnahmen überproportional gestiegen
Wie schon im Vorjahr sind die Nettoausgaben der Gemeinden stark gewachsen. Die Zunahme beträgt 5,3 Prozent (oder 3,3 Prozent pro Kopf). Die Bereiche Allgemeine Verwaltung, Bildung und Soziale Wohlfahrt sind zusammen für rund 72 Prozent der kommunalen Nettoausgaben verantwortlich und tragen auch am stärksten zum Ausgabenwachstum bei. Relativ gesehen sind die Bereiche Gesundheit und Umwelt am stärksten gewachsen.
Fiskalertrag stieg letztes Jahr um 2,3 Prozent
Mit einem Plus von 2,3 Prozent (oder 0,3 Prozent pro Kopf) steigt auch der Fiskalertrag kontinuierlich an. Dieser liegt um rund 6 Prozent über dem budgetierten Wert. Gleichwohl bleibe das Wachstum dieser wichtigsten Einnahmequelle hinter jenem des Nettoaufwands zurück, so das DVI.
Dies trage dazu bei, dass einige Gemeinden schlechtere Rechnungsabschlüsse als im Vorjahr ausweisen. Hinzu komme, dass einmalige Erträge des Vorjahres, wie insbesondere die Buchgewinne aus der periodischen Neubewertung des Finanzvermögens, im Jahr 2023 nicht mehr angefallen sind.
Investitionen leicht angestiegen, Vermögenssituation stabil
Zwischen 2016 und 2022 sind die jährlichen Investitionen kontinuierlich von gut 400 Millionen auf gut 300 Millionen Franken gesunken. Im Jahr 2023 geht die Entwicklung in die andere Richtung: Die Investitionen steigen wieder auf rund 350 Millionen Franken an.
Im Jahr 2022 haben die Gemeinden aggregiert betrachtet erstmals keine Nettoschulden ausgewiesen, sondern verfügten über ein kleines Nettovermögen. In den Jahren zuvor war die Nettoschuld kontinuierlich abgebaut worden. Im Jahr 2023 liegt das Nettovermögen praktisch unverändert bei rund 90 Millionen Franken. Nachdem über mehrere Jahre ein Eigenfinanzierungsgrad von deutlich über 100 Prozent zu einem stetigen Schuldenabbau respektive Vermögenszuwachs geführt hat, beträgt der Eigenfinanzierungsgrad im Jahr 2023 fast genau 100 Prozent, was zu einer Stabilisierung der Vermögenssituation führt.
Gemeinden mehrheitlich mit starkem finanziellem Fundament
Statistik Aargau hat auf ihrer Webseite die Gemeindefinanzstatistik 2023 publiziert. Zahlreiche Tabellen geben einen Überblick über die Entwicklung der Gemeindefinanzen im vergangenen Jahr. Über das Datenportal sowie über das Gemeindeporträt können diese und viele weitere Daten individuell abgefragt, aufbereitet und verglichen werden. Ergänzend finden sich auf der Webseite der Gemeindeabteilung Hinweise und Erläuterungen zu den Gemeinderechnungen 2023.