Klinik Barmelweid: 0,8 Millionen Minus im Jahr 2023

Klinik Barmelweid: 0,8 Millionen Minus im Jahr 2023
Die Klinik hoch über Aarau. Foto: ZVG

Die Mitglieder haben an ihrer Generalversammlung allen Traktanden gemäss den Empfehlungen des Vereinsvorstands zugestimmt und die Jahresrechnung 2023 genehmigt. Dies teilt die Klinik mit. Der Verein Barmelweid als Träger der Klinik Barmelweid präsentiert für das Jahr 2023 ein positives Jahresergebnis – der Gewinn beträgt knapp 173’000 Franken.

Negativ abgeschlossen hat jedoch die Klinik ihr Geschäftsjahr: Sie schliesst das Jahr 2023 mit einem Verlust von 0,8 Millionen Franken ab, obwohl sie das Auslastungsziel übertroffen hat. Für den Verlust verantwortlich sind vor allem die markant gestiegenen Sachkosten und die höheren Personalkosten, weil die Löhne moderat gewachsen sind und Aushilfskräfte für fehlende Mitarbeitende teuer, aber für das Auslastungsziel notwendig sind.

An der Generalversammlung stimmten die Vereinsmitglieder allen Traktanden – analog den Empfehlungen des Vorstands – zu und genehmigten die Jahresrechnung 2023. «Wir sind froh, unseren Mitgliedern nach dem Buchverlust im letzten Jahr dieses Mal einen positiven Jahresabschluss präsentieren zu können und ihnen an dieser Versammlung wieder das Neueste über die Aktivitäten des Vereins berichten zu können», freute sich Vereinspräsident Daniel Heller.

Neu im Vorstand. Die frühere SP-Bundesrätin Yvonne Feri. Foto: ZVG

Die Vereinsversammlung wählte alt Nationalrätin Yvonne Feri als Nachfolgerin für den aus dem Vorstand zurücktretenden Roger Baumberger. Damit ist die Lungenliga Aargau wiederum mit dem Präsidium im Vorstand des Vereins Barmelweid vertreten.

Jugendliche KZ-Überlebende nach dem Holocaust in der Barmelweid – ein Geschichtsprojekt

Ein wichtiges Engagement des Vereins ist laut Mitteilung zurzeit die Aufarbeitung der Nachkriegszeit: Wie 2023 bekannt wurde, war die Klinik Barmelweid nach Ende des zweiten Weltkriegs Zufluchtsort für zehn jüdische Jugendliche, welche das Konzentrationslager Buchenwald überlebt hatten. Vermittelt durch das Schweizerische Rote Kreuz erhielten die Jugendlichen auf der Barmelweid wichtige medizinische Behandlungen – teilweise wahrscheinlich zur Heilung von Tuberkulose.

In der Klinik Barmelweid kamen die schwer traumatisierten Jugendlichen wieder zu Kräften, danach führten ihre Lebenswege in alle Himmelsrichtungen. In Zusammenarbeit mit dem Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich, dem Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der Pädagogischen Hochschule Luzern – und mit 2/3 finanzieller Unterstützung des Vereins – arbeitet die Barmelweid zurzeit die Einzelschicksale der Jugendlichen auf und will diese der interessierten Öffentlichkeit in der zweiten Jahreshälfte 2024 vor Ort zugänglich machen.

Vergessen verhindern

PD Dr. med. Joram Ronel, Chefarzt Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Initiant, betont: «Dass wir diese Einzelschicksale auf der Barmelweid aufarbeiten und erzählen, ist wichtig – einerseits, um das Vergessen zu verhindern, andererseits, um die ambivalente Rolle der Schweiz in dieser Zeit genauer skizzieren zu können.»

Seit 2020 unterstützt der Verein Barmelweid die Kunstkommission der Klinik Barmelweid finanziell. Zum Konzept der Kommission gehört unter anderem die Kunstmiete: Die Klinik mietet Kunst vorwiegend, und dies in erster Linie von Künstlerinnen und Künstler aus dem Kanton Aargau oder mit einer grossen regionalen Verbundenheit. Die Werke bleiben jeweils während zwei Jahren hängen und werden danach durch neue Kunst ersetzt. Zurzeit sind in Haus B Werke von Petra Njezic, Sadhyo Niederberger und Otto Grimm ausgestellt. Sadhyo Niederberger hat den Vereinsmitgliedern an der Generalversammlung detailliert über ihre aktuelle Kunst auf der Barmelweid, die «Tondi», berichtet.

Wie wird man "erfolgreich" älter?

Von PD Dr. med. Mathias Schlögl, Chefarzt Geriatrie und Stv. Leiter Departement Innere Medizin der Klinik Barmelweid, erfuhren die Vereinsmitglieder, wie man «erfolgreich» älter werden kann. «Um gesund, gelassen – und auch mit einer gewissen Freude – zu altern, sind regelmässige körperliche Aktivität, eine gesunde, eiweissreiche Ernährung sowie soziale Kontakte essenziell», zeigte der erfahrene Geriater den Mitgliedern auf.

Mitgliederzahl bleibt bei 2800 stabil

Der Verein Barmelweid freut sich, dass er weiterhin auf viele treue Mitglieder zählen darf: Rund 2‘800 Mitglieder sind im Verein. Der Verein unterstützt die Barmelweid in ihren vielfältigen Aufgaben. Die Mitglieder können mit ihrer Stimme über Wichtiges rund um die Barmelweid mitentscheiden. Nach wie vor beläuft sich der Mitgliederbeitrag auf 20 Franken pro Mitglied, weitere Informationen dazu gibt es auf der Webseite der Klinik.