Kantonsspital Baden setzt auf Holz statt auf Gips
Das Kantonsspital Baden (KSB) geht neue Wege: In der Notfallpraxis erhalten Patienten bei Armverletzungen Schienen aus Holz statt aus synthetischem Gips. Das kommt nicht nur der Umwelt und dem Klima zugute, sondern vor allem auch den Patienten und Mitarbeitenden. Dies teilt das KSB mit.
Holzschienen erweisen sich als nachhaltig, ungiftig und anwenderfreundlich «Wir haben festgestellt, dass die Schiene aus Holz nicht nur genauso gut ist, sondern in manchen Bereichen sogar besser», sagt Nicole Sonderegger, Leitende Medizinische Praxisassistentin in der Notfallpraxis. Dank des biologisch abbaubaren und ungiftigen Materials können die KSB-Mitarbeitenden beim Anlegen und Modellieren der Schienen auf Handschuhe verzichten.
Im Gegensatz zur bislang gängigen synthetischen Gipsbinde bedarf es auch keiner zusätzlichen Abluft mehr. Zurzeit werden die Holzschienen in der Notfallpraxis des KSB bei Patienten mit Verletzungen der oberen Extremitäten (Arme, Ellenbogen, Handgelenke oder Hände) eingesetzt.
Laut Angaben des Herstellers eignet sich das Produkt «Woodcast», das in Finnland hergestellt wird, jedoch auch für alle anderen Gipsanwendungen. Um die Schienen individuell anzupassen, werden die Rohlinge in einem speziellen Ofen auf rund 60 Grad erhitzt und anschliessend in die jeweilige anatomische Form gebracht.
Schienen sind röntgentransparent
«Die Patienten können kleinere, drückende Stellen daheim sogar mit einem Föhn erhitzen und einfach wegstreichen», sagt Nicole Sonderegger. Die Schienen sind darüber hinaus röntgentransparent und müssen während eines bildgebenden Verfahrens nicht abgenommen werden.
KSB: das Material ist komplett abbaubar
Der Entscheid, im KSB auf die Holzschienen zu setzen, wurde während der CoronaPandemie getroffen. Damals kam es zu Lieferengpässen und die Hartsohle war ausgegangen. «Wir mussten uns mit Alternativen beschäftigen und gemeinsam mit unserem Gipszimmer sind wir wieder auf die Woodcast-Schienen gestossen», erklärt Nicole Sonderegger.
Schienen kann man sogar kompostieren
Nach ersten Tests im Jahr 2023 wurden die Holzschienen ab Frühjahr 2024 gezielt in der Notfallpraxis eingeführt. «Die Kosten liegen auf einem ähnlichen Niveau wie beim bisherigen Gips», sagt die Leitende Medizinische Praxisassistentin in der Notfallpraxis. Ein weiterer Pluspunkt: Da das Material aus Holz und biologisch abbaubaren zuckerbasierten Polymeren besteht, ist es vollständig abbaubar. Sobald die Therapie erfolgreich abgeschlossen ist, kann es verheizt oder als Bioabfall entsorgt werden. „Man kann die Schienen sogar auf den Kompost werfen“, sagt Sonderegger. Der synthetische Gips landet hingegen im Restmüll.