Ein Forschungsabkommen mit Taiwan?
Ein Forschungsabkommen zwischen der Schweiz und Taiwan gibt es bis jetzt nicht. Taiwan produziert fast 60% aller weltweit verkauften Computerchips und 90% der modernsten Mikrochips. Dies schreibt Nationalrat Andreas Meier (Die Mitte/AG) in einer am 29. Mai eingereichten Interpellation. Ein Grossteil davon werde in der weltweit größten Halbleiter-Fabrik ‘Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC)’ hergestellt. Es wird erwartet, dass damit der Umsatz auf über eine Billion Dollar im Jahr 2030 steigt.
Die globale Lieferkette sei jedoch durch die Spannungen mit China bedroht. Eine mögliche Invasion Chinas in Taiwan würde eine verheerende Chip-Knappheit im Westen zur Folge haben, warnt Meier. Die EU und die USA entwickeln bereits Alternativpläne. TSMC hat den Bau eines zweiten Werks in Arizona angekündigt, und Deutschland verhandelt über den Bau einer Chipfabrik in Europa.
Abkommen würde Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz im Halbleitersektor erhöhen
Die Schweiz habe bisher keine Strategie entwickelt, um ihre Beziehungen zu Taiwan zu stärken, "obwohl sie während der Pandemie stark unter der Chip-Knappheit litt", schreibt Meier weiter in seinem Vorstoss. Professor Chih-Jen Shih von der ETH Zürich betont, dass ein Abkommen zwischen der Schweiz und Taiwan die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz im Halbleitersektor erhöhen würde.
Schweizer Studierende hätten Zugang zu modernsten Technologien in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Robotik und Cybersicherheit. TSMC hat kürzlich ein Forschungsprogramm gestartet, an dem keine Schweizer Institute beteiligt sind. Durch die Teilnahme an solchen Programmen könnten Schweizer Studierende Zugang zur Technologie der Zukunft erhalten, schreibt Meier.