Erste Positionsbezüge zur Schulgesetzdebatte vom nächsten Dienstag - hier Die Mitte

Die Bildungsgruppe der Partei Die Mitte hat sich intensiv mit dem neuen Volksschulgesetz auseinandergesetzt, das am Dienstag im Grossen Rat verhandelt wird. Es sei der Bildungsgruppe wichtig, teilt die Partei mit, aufzuzeigen, dass die Schule Aargau grundsätzlich auf gutem Weg sei.

Bedingt durch die hohe Migration und die sprachliche Vielfalt gebe es viele Kinder und Jugendliche, welche Deutsch nicht als Erstsprache sprechen. Diese Schülerinnen und Schüler benötigen häufig zusätzliche differenzierte Unterrichtsstrategien und Unterstützungen. Ebenfalls wirken sich laut Die Mitte der gesellschaftliche Wandel, der zunehmende Einfluss digitaler Medien und weitere Schwierigkeiten auf das Verhalten der Kinder und Jugendlichen aus.

Der Druck auf die Schulen sei gross – Unterstützung in der Selbstregulation, der emotionalen Stabilität, die Differenz des unterschiedlichen Reifegrades oder der differenzierten Lernfähigkeit seien einige Beispiele.  Die Mitte Aargau sieht in der frühkindlichen Förderung eine grosse Chance, diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Man sei überzeugt, "dass eine frühkindliche Förderung der kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung des Kindes positive Auswirkungen zeigt".

Schwierigkeiten bezüglich Inklusion – integrative Schulformen
Die Inklusion in der Volksschule – die Integration von Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bildungsbedürfnissen – habe sowohl Vorteile als auch Herausforderungen, heisst es weiter. Die Mitte Aargau unterstützt grundsätzlich die integrative Schulform. Damit diese Schulform aber gelingen kann, benötige sie genügend und qualitative Ressourcen, welche den Schulen die Möglichkeit geben, mit den nötigen Fachkräften und den individuellen Gegebenheiten vor Ort die Herausforderungen anzugehen. Es brauche auch schnelle Lösungen für Kinder und Jugendliche, die aufgrund klarer Diagnosen einer auf sie zugeschnittenen Beschulung bedürfen (z.B. in einer Sonderschule).

Zu wenig Sonderschulplätze
Die gesellschaftliche und politische Diskussion hat in den letzten Jahren die Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bildungsbedürfnissen in den Regelklassen zunehmend in Frage gestellt. Es stünden unseren Schülerinnen und Schülern zu wenig Sonderschulplätze zur Verfügung, so Die Mitte. Das komplexe Zusammenspiel von gesellschaftlichen Veränderungen, politischen Entscheidungen und organisatorischen Herausforderungen führten unter anderem zum Mangel an Sonderschulplätzen. Es müsse dringend gelingen, Voraussetzungen zu schaffen, welche genügend finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung stellen und eine klare wie transparente Organisation/Struktur vorweisen können. Die Mitte Aargau erhofft sich mit einer unabhängigen und übergeordneten Steuerung und Koordination der kantonalen und regionalen Angebote eine schnelle Verbesserung.

Ist die Ausbildung der Lehrperson noch zeitgemäss?
Die Mitte Aargau führt immer wieder Diskussionen, ob die heutige Ausbildung der Lehrpersonen noch ausreichend und richtig ist. Grundsätzlich erlebe man die Ausbildung gut strukturiert und anspruchsvoll, was das theoretische Fachwissen betrifft, heisst es im Communiqué weiter. Aber gerade die ungenügenden Vorbereitungen auf die vielseitigen praktischen Herausforderungen sowie der Umgang mit der Heterogenität, Inklusion, Digitalisierung, Elternarbeit und die administrativen Aufgaben zeigten Lücken in der Ausbildung auf. Die Mitte Aargau stellt sich die Frage, ob es einen neuen kreativen Weg zur Ausbildung der Lehrpersonen braucht, welche die Praxistauglichkeit steigert. Zudem müstsen das notwendige Fachwissen und die vielseitigen Fähigkeiten auf mehrere pädagogische Mitarbeitende «verteilt» werden.

12 Punkte - Plan
Die Mitte Aargau hat in der Diskussion rund um die Totalsanierung des Aargauischen Schulgesetzes auch noch weitere Handlungsfelder erkannt. Unter anderem müssten auch Fehlanreize bezüglich der Finanz- & Ressourcenallokation eliminiert, der Einfluss der Digitalisierung dringend im Auge behaltet und verbindliche Partizipationsangebote im Schullalltag geschaffen werden. Es brauche auch "generell einen etwas kritischeren Umgang mit den gesellschaftlichen Trends." Die Bildungsgruppe der Mitte Aargau hat einen 12-Punkte-Plan mit Problem- oder Handlungsfeldern und den entsprechenden Lösungsansätzen erstellt.