Doppelt ernten dank Solarmodulen über der Obstplantage?

Doppelt ernten dank Solarmodulen über der Obstplantage?
Sie alle sind am Projekt beteiligt (siehe die Solarpanels hinter ihnen über den Niederstammobstbäumen): 2. von links Projektleiter Matthias Müller, rechts neben ihm Landammann Markus Dieth und neben ihm FiBL-Chef Jürn Sanders. Foto: MKU

Eine rund 600 Quadratmeter grosse Solaranlage über einer Obstplantage in Frick soll jährlich rund 50 MWh an Strom produzieren können. Die Mitfinanzierung der Anlage in Frick wurde von der Leopold Bachmann Stiftung in Zürich übernommen. Dies teilt der Kommunikationsdienst des Regierungsrats mit. Mithilfe der Anlage in Frick und zwei weiterer geplanter Anlagen soll das Projekt in den kommenden 25 Jahren diverse Fragestellungen rund um Agri-Photovoltaik klären. So zum Beispiel welchen Einfluss die Solarmodule auf den Ertrag und die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte haben und welche Kulturen für diese Art der Zusatznutzung von Produktionsfläche am besten geeignet sind.

Standort: Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)

Das Forschungsprojekt AgriSolar ist heute Donnerstag am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick ist eröffnet worden. Landammann Markus Dieth hat zusammen mit Jürn Sanders, Vorsitzender des FiBL-Geschäftsleitungsausschusses, die erste Pilotanlage in Betrieb genommen. Das Projekt wird vom Kanton Aargau, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und dem landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg getragen. Mitfinanziert wird die Anlage in Frick von der Zürcher Leopold Bachmann Stiftung.

Einst schützten Obstbäume Bodenflächen, nun schützen Solarpanels Obstbäume und sammeln Regenwasser: Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick. Foto: Michael Küng

"Lösungsansatz für künftige Generationen"

Agri-Photovoltaik ist eine innovative Lösung zur Steigerung der Landnutzungseffizienz, bei der Photovoltaikmodule über landwirtschaftlich genutzten Flächen montiert werden. Die Panels bringen neben Wetterschutz oder Beschattung auch Strom. Sie kombinieren so Vorteile für die Lebensmittelproduktion, Umwelt und das Klima.

Die Solarpanels von AgriSolar Forschung schützen Obstanlagen, Ackerflächen und Grasland und produzieren Strom. Das Projekt AgriSolar Forschung stellt sicher, dass Bäuerinnen und Bauern, die die Kulturen mit Solarpanels bewirtschaften, Fakten zu agronomischen und ökonomischen Auswirkungen erhalten. Das Projekt wird laut Mitteilung "mit einem ganzheitlichen Forschungsansatz praxisnah begleitet" und vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), der Liebegg und dem Kanton Aargau getragen.

Die AgriSolar Obstbauanlage. Foto: Eva Föller, FiBL

Markus Dieth: Idee ist so einfach wie genial

Landammann und Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth zeigte sich am Forschungsstart des Projektes begeistert: "Die Idee hinter der Agri-Photovoltaik ist so einfach wie genial: Auf der gleichen Fläche wird mehrfach geerntet. Voraussetzung dazu ist, dass daraus Vorteile für die landwirtschaftliche Produktion entstehen. Dadurch können wir den Landnutzungsdruck verringern und gleichzeitig die Energieversorgung für künftige Generationen neu denken. Genau dies wird mit der Anlage, die wir heute in Betrieb genommen haben, wissenschaftlich untersucht."

Landammann Markus Dieth: "Die Entwicklung von innovativen und gesellschaftsverträglichen Lösungen ist unerlässlich". Foto: Michael Küng

Drängende Probleme lösen in Zeiten des Klimawandels

Der Vorsitzende des FiBL-Geschäftsleitungsausschusses, Jürn Sanders, bezeichnet die AgriSolar Forschung als zukunftsgerichtete Kombination von landwirtschaftlicher und energietechnischer Produktion: "In einer Zeit, in der die Herausforderungen des Klimawandels und der globalen Nahrungsmittelversorgung immer drängender werden, ist es unerlässlich, innovative und gesellschaftsverträgliche Lösungen zu entwickeln. Unsere neue Agri-Photovoltaik Anlage ist ein herausragendes Beispiel für eine solche Lösung. Sie vereint zwei essenzielle Elemente unserer Zukunft: nachhaltige Landwirtschaft und erneuerbare Energien".

Forschung nach Nutzen für landwirtschaftliche Kulturen zentral

Im Fokus der Forschung stehen die Fragen nach den Vorteilen der Technologie für die Landwirtschaft. In der Schweiz sind solche Anlagen nur dann erlaubt, wenn sie einen Nutzen für die Kulturen bringen. Dieser Nutzen besteht laut Mitteilung zum Beispiel im Witterungsschutz oder in der Beschattung. Die Pilotanlage am FiBL hat einen weiteren Vorteil: Regenwasser wird von den Panels aufgefangen und in einem Retentionsbecken gespeichert. In Trockenperioden kann es zur Bewässerung der Obstplantage genutzt werden. In Hinsicht auf den Klimawandel sind diese Vorteile forschungstechnisch von besonderem Interesse.

Mehr Informationen zum Projekt: agrisolarforschung.ch