Axpo: Sanierungsarbeiten an der Stauanlage Gigerwald wieder aufgenommen
Im September 2022 haben Axpo und die Kraftwerke Sarganserland AG (KSL) die umfangreichen Sanierungsarbeiten bei der Stauanlage Gigerwald im Calfeisental (SG) unterbrochen und um zwei Jahre verschoben. Grund dafür war laut Mitteilung der Axpo die drohende Stromknappheit in den Wintermonaten 2022/23. Nun wurden die Sanierungsarbeiten wieder aufgenommen.
Für den langfristigen und sicheren Betrieb der Anlage seien diese Arbeiten unabdingbar, hält die Axpo fest. Knapp 30 Prozent der Axpo gehören direkt bzw. indirekt über die AEW Energie AG dem Kanton Aargau. Die Axpo ist die grösste Schweizer Stromproduzentin.
"Arbeiten nicht länger aufschiebbar"
Angesichts der angespannten Versorgungslage im Winter 2022/23 haben Axpo und KSL die Sanierung der Stauanlage Gigerwald um zwei Jahre verschoben. Damit konnten bis zu 160 GWh Winterstrom aus dem vorhandenen Wasser im Stausee und aus dem Umwälzbetrieb zur Verfügung gestellt werden. Die Axpo schreibt weiter: "Um die Anlage auch für die nächsten Jahrzehnte sicher betreiben zu können, lassen sich die notwendigen baulichen Massnahmen nicht länger aufschieben."
Investition in die langfristige Versorgungssicherheit
Die Sanierung der Stauanlage Gigerwald sei aufgrund einer fortschreitenden Verlandung notwendig geworden, heisst es dazu weiter. Diese habe bereits heute die Höhe des Grundablasseinlaufs erreicht. Aktuell ist die Anlage normal betriebsfähig – allerdings könnte es ohne Massnahmen in nächster Zeit zu Einschränkungen des Betriebs kommen. Die KSL hat deshalb nach der zweijährigen Unterbrechung die Sanierung wieder aufgenommen.
Sanierungskosten betragen rund 25 Millionen Franken
Dabei wird das Einlaufbauwerk zum Grundablass sowie zum Triebwasser rund 20 Meter nach oben versetzt. Für die Sanierung investieren Axpo und KSL rund 25 Millionen Franken und bekräftigen ihr Engagement zu Gunsten der erneuerbaren Energien in der Schweiz.
Wiederinbetriebnahme im Frühsommer 2025
Das Wasserkraftwerk Mapragg wird während der Bauarbeiten nicht in Betrieb sein, da der Stausee Gigerwald komplett entleert werden muss. Der Grossteil der Bauarbeiten erfolgt im Winter, weil in dieser Zeit weniger Wasser fliesst, das durch die Baustelle geleitet werden muss und weil im Sommer die Produktionsverluste grösser wären.
Bei der Wiederaufnahme der Sanierung kann KSL auf die Vorbereitungen von 2022 zurückgreifen. Beispielsweise sind die beiden Krane bereits montiert und das Personalcamp und die Betonanlage wurden schon 2022 erstellt. Während der Bauarbeiten im Winter werden rund 50 Personen auf der Baustelle arbeiten.
Ab Ende September wird der Stausee Gigerwald komplett entleert und das Kraftwerk Mapragg ausser Betrieb genommen. Die Arbeiten an der Stauanlage dauern voraussichtlich bis Ende April 2025. Somit wird die Anlage im Frühsommer 2025 wieder in Betrieb gehen.
Die Kraftwerke Sarganserland AG (KSL) ist ein Partnerunternehmen der Axpo Power AG und des Kantons St. Gallen. Axpo hält am Aktienkapital 98,5%, der Kanton St. Gallen die restlichen 1,5 Prozent.
Was bedeutet Verlandung, Grundablass oder Triebwasser?
Verlandung: Mit dem Phänomen der Verlandung sind die meisten Wasserkraftanlagen konfrontiert. Flüsse führen Sedimente (Sand, Kies) mit, welche sich dann in den Stauseen ablagern. Es gibt verschiedene Ansätze, der Verlandung zu begegnen. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, die Sedimente auszubaggern oder den Stausee auszuspülen. Im Fall der Stauanlage Gigerwald ist allerdings die Variante «Höherlegung des Grundablasses» zielführend.
Grundablass: Der Grundablass ist die unterste, verschliessbare Öffnung einer Stauanlage. Er dient beispielsweise dazu, einen Stausee komplett zu entleeren. Für den sicheren Betrieb der Stauanlage ist ein funktionierender Grundablass von zentraler Bedeutung. Schreitet die Verlandung bis auf die Höhe des Grundablasses voran, muss der Betreiber Massnahmen treffen.
Triebwasser: Das Wasser, das die Turbine eines Wasserkraftwerks durchströmt und antreibt.