Axpo erzielt im Winterhalbjahr einen Gewinn von 1,221 Milliarden Franken

Axpo erzielt im Winterhalbjahr 
einen Gewinn von 1,221 Milliarden Franken
So wirtschaftete die Axpo im Winterhalbjahr 2023/24. Quelle: Axpo

In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023/2024 (1. Oktober 2023 bis 31. März 2024) "setzte die Axpo Gruppe als führendes internationales Energieunternehmen ihre auf drei Säulen basierende Strategie erfolgreich fort", teilt das Unternehmen mit. Axpo sei operativ solide aufgestellt und habe in der Berichtsperiode ein gutes Ergebnis erzielt. Alle Bereiche trugen zu diesem positiven Resultat bei. Die erfolgreiche Wachstumsstrategie zeige sich auch an den zusätzlich geschaffenen Stellen.

Per Ende März 2024 beschäftigte die Axpo Gruppe über 7000 Mitarbeitende in 6689 Vollzeitstellen. Um die nötigen Fachkräfte zu finden, befinde sich Axpo in einer guten Position. Das Unternehmen wurde von "Great Place To Work®" in der Schweiz (2024), in Spanien (2024) und in Portugal (2023) als einer der "Best WorkplacesTM" ausgezeichnet.  

"In verändertem Marktumfeld gutes Ergebnis erzielt" 

Vor dem Hintergrund eines milden Winters normalisierten sich die Märkte in der Berichtsperiode weiter und die Energiepreise näherten sich dem Vorkrisenniveau. Auch die Volatilität nahm im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich ab. Die Strategie von Axpo bewährte sich laut Mitteilung auch in diesem veränderten Marktumfeld und das Unternehmen erzielte ein gutes Ergebnis.

Das bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 1,476 Milliarden Franken (Vorjahresperiode: 2,242 Milliarden). Alle Geschäftsbereiche leisteten laut Mitteilung einen positiven Ergebnisbeitrag. Der Beitrag zum Ergebnis aus dem Geschäft mit Schweizer Vertriebskunden war marginal: Die Auslieferung des Stroms aus Schweizer Kraftwerken erfolgte in der Berichtsperiode aufgrund der vor drei Jahren abgesicherten Preise zu durchschnittlich 5 Rappen pro kWh.

Die Gesamtleistung der Axpo lag in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres bei 4,217 Milliarden Franken und damit 35 Prozent tiefer als in der Vorjahresperiode. Der Rückgang sei vor allem auf die gegenüber der Vorjahresperiode deutlich niedrigeren Preise für Strom und Gas zurückzuführen.

Stromproduktion aus Wasserkraft um 18 Prozent höher

In den Segmenten Generation & Distribution und CKW konnte das bereinigte Ergebnis dank gegenüber dem Vorjahr erhöhter Stromproduktion gesteigert werden. Aufgrund vor- teilhafter Bedingungen lag insbesondere die Stromproduktion aus Wasserkraft um 18 Prozent höher und belief sich auf 4,7 Terawattstunden (TWh). Mit 10,6 TWh lag die Stromproduktion aus Kernkraft um 3 Prozent höher als in der Vorjahresperiode. Bei den neuen erneuerbaren Energien betrug der Anstieg 12 Prozent auf 1,1 TWh. Einen bedeutenden Ergebnisbeitrag leistete auch der Verkauf von drei französischen Windparks. 

Bruttoinvestitionen von 203 Millionen Franken 

In der Berichtsperiode sind dem Unternehmen aus operativer Tätigkeit 359 Millionen CHF zugeflossen (Vorjahresperiode: 1,515 Milliarden Franken). Zwar flossen auch in dieser Periode Sicherheitsleistungen für die Absicherung der Schweizer Stromproduktion an das Unternehmen zurück, aber erwartungsgemäss nicht mehr im gleichen Ausmass wie in der Vorjahresperiode.

Weiter fielen die bezahlten Ertragssteuern laut Mitteilung mit 466 Millionen Franken deutlich höher aus als im Vorjahr mit 165 Millionen Franken. Die Bruttoinvestitionen, vor allem für erneuerbare Energie und den weiteren Ausbau der Stromnetze, beliefen sich auf 203 Millionen Franken. Sie lagen damit gleich hoch wie in der Vorjahresperiode. Die Nettoinvestitionen lagen bei 134 Millionen Franken (Vorjahr: 192 Millionen Franken). Daraus resultierte ein freier Cashflow von 225 Millionen Franken (Vorjahr: 1,322 Milliarden Franken).

Axpo-Tochter CKW stellt täglich zwei Solar-Dachanlagen fertig

Den Zubau von erneuerbaren Energiequellen trieb Axpo weiter voran. In der Schweiz stellt die Axpo Tochter CKW im Bereich Solarstrom nach wie vor durchschnittlich zwei Dachanlagen pro Tag fertig. Bei Galexis in Niederbipp konnte die bislang grösste von CKW installierte Photovoltaikanlage in Betrieb genommen werden. Sie wird pro Jahr rund 2 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren.

In Schüpfheim erfolgte der Spatenstich für eine leistungsstarke Holzheizzentrale. Dank moderner Holzvergasungstechnologie wird diese Anlage künftig klimafreundliche Wärme für bis zu 1000 und Strom für rund 660 Vierpersonenhaushalte liefern.

Bei den alpinen Solarprojekten von Axpo mussten das Projekt «Alpin Solar Ybrig» im Kanton Schwyz und zwei geplante Projekte in der Gemeinde Ilanz/Glion wegen der Ablehnung an der Urne eingestellt werden. Das Projekt in Glarus Süd wurde wegen ungenügender Wirtschaftlichkeit aufgegeben. Weiterhin geprüft werden die beiden auch von der Stimmbevölkerung unterstützten Projekte in den Gemeinden Tujetsch und Disentis.

Hürden für grossflächige Solaranlagen hoch

Insgesamt zeige sich, "dass in der Schweiz für grossflächige Solaranlagen die Hürden weiterhin hoch sind, einerseits bezüglich der Akzeptanz bei der Bevölkerung und andererseits wegen der herrschenden Markt- und Rahmenbedingungen auch bezüglich der Wirtschaftlichkeit", schreibt die Axpo.

Im europäischen Ausland komme Axpo beim Zubau von erneuerbaren Energiequellen deutlich rascher voran. Neben Wind- und Solar-Projekten in Skandinavien, Frankreich, Deutschland und Spanien hat sich Axpo beispielsweise in Italien an der Entwicklung von zwei grossen Freiflächenanlagen beteiligt.

Die Anlage in der Lombardei für Novelis, einen Weltmarktführer für Aluminiumwalzung und -recycling, liefert bereits Strom und ermöglicht es dem Unternehmen, seine CO2-Emissionen deutlich zu senken. Weiter hat Axpo den Auftrag erhalten, für das italienische Agrarunternehmen Favella Group in Kalabrien eine grosse Solaranlage zu bauen. Mit einer Kapazität von 13 Megawatt-Peak (Peak) soll diese etwa 24 GWh Strom pro Jahr produzieren.   

Bald erstes Wasserstoff-Passagierschiff auf dem Vierwaldstättersee?

Grüner Wasserstoff, der aus erneuerbarer Energie hergestellt wird, wird bei der Dekarbonisierung eine wichtige Rolle spielen. Axpo nehme in der Schweiz bei der Projektentwicklung und Produktion von grünem Wasserstoff eine führende Rolle ein, schreibt diese weiter. Konkrete Projekte des Unternehmens im Wasserstoffbereich sind die im April 2024 in Betrieb genommene und bisher grösste Wasserstoff-Produktionsanlage der Schweiz beim Wasserkraftwerk Reichenau in Domat/Ems, die geplante Anlage in Wildegg-Brugg und das erste Wasserstoff-Passagierschiff auf dem Vierwaldstättersee, das mit regional produziertem grünem Wasserstoff betrieben werden wird.

Im Valle Peligna in den italienischen Abruzzen plant Axpo zusammen mit Infinite Green Energy (IGE) eine grosse Wasserstoff-Produktionsanlage. Pro Tag sollen bis zu 12 Tonnen Wasserstoff für energieintensive Industrie- und Mobilitätsunternehmen zur Verfügung gestellt werden. Damit können jährlich Zehntausende Tonnen CO2 eingespart werden.

Stromfresser identifizieren dank intelligenten Stromzählern

Ein wichtiger Teil der Energiezukunft ist auch die Optimierung des individuellen Stromverbrauchs. Im April schloss die Axpo Tochter CKW als erstes grösseres Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz die flächendeckende Umrüstung auf intelligente Stromzähler ab. Diese brauchen nicht nur 75 Prozent weniger Strom, sie ermöglichen es den Kundinnen und Kunden auch, über die CKW Energie-Tracker App «Stromfresser» im Haushalt zu identifizieren und den Stromverbrauch zu senken. Diese App wurde zusammen mit dem schwedischen Software-Unternehmen Eliq entwickelt. Seit November 2023 hält Axpo eine Beteiligung an diesem Unternehmen, das auf die Analyse grosser Mengen von Energiedatenpunkten mit Hilfe von künstlicher Intelligenz spezialisiert ist.

Der Schweiz fehlen bis zum Jahr 2050 über 50 TWh Strom

Damit die Schweiz bei der Dekarbonisierung vorankommt und ihre Klimaziele erreicht, braucht sie dringend mehr Strom. Aufgrund des prognostizierten Bedarfs fehlen bis zum Jahr 2050 über 50 TWh. Das ist deutlich mehr als die gesamte heute produzierte Wasserkraft und entspricht rund 80 Prozent des heutigen Stromverbrauchs.

Als grösste Schweizer Stromproduzentin will Axpo einen bedeutenden Beitrag an die Schliessung dieser Lücke leisten und die Versorgungssicherheit der Schweiz stärken, schreibt Axpo dazu. Bei den vom «Runden Tisch Wasserkraft» identifizierten Projekten, welche die Winterstromproduktion in der Schweiz um zwei TWh erhöhen sollen, prüft Axpo die technische Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit bei den Staumauern in ihrem Einflussbereich.

Projekt für Reservekraftwerk im Auhafen in Muttenz eingereicht

Weiter hat Axpo beschlossen (wie schon bekannt ist), die technische Machbarkeit des Betriebs von Kernkraftwerken über 60 Jahre hinaus zu prüfen. Zudem hat Axpo auf Ausschreibung des Bundes ein Projekt für ein Reservekraftwerk für den Notfall im Auhafen in Muttenz eingereicht. Das Gasturbinenkraftwerk soll grundsätzlich mit eMethanol betrieben werden, wobei dies von der Verfügbarkeit des Kraftstoffs abhängen wird. Das Projekt wurde laut Axpo "in engem Austausch mit lokalen Partnern und kantonalen Behörden erarbeitet". In einer Mangellage könnte das Reservekraftwerk den Stromverbrauch von rund 100 000 Haushalten decken.