AEW Energie AG: 37 Mio. Dividende für den Kanton - Strompreis dürfte 2026 sinken

Die AEW Energie AG hatte 2024 ein gutes Jahr. Dies sagte Verwaltungsratspräsident Raffael Schubiger an der Jahres-Medienkonferenz. Es habe lauter positive Sondereffekte gegeben. Für die Wasserkraftwerke gab es eine Produktionsmenge 15 Prozent über dem zehnjährigen Mittel (das sieht im Frühling 2025 aktuell etwas anders aus), oder anders gesagt über 100 Gigawattstunden (GWh). Auch erlebte der Fonds für die dereinstige Stilllegung des KKL eine gute Performance. Eine Wertgenerierung gab es auch durch den Verkauf der Fernwärme Siggenthal AG.
Letztes Jahr hat der Energieversorger, der zu 100 Prozent dem Kanton gehört, über 100 Millionen Franken investiert, so Schubiger weiter, davon mehr als die Hälfte in die Netzinfrastruktur. Ambitioniert bleibe man auch beim Ausbau der Photovoltaik. Ziel ist, bis 2030 eine Produktionskapazität von 100 MWp zu erreichen. Zum Vergleich: 2020 betrug diese 11 MWp, 2024 waren es bereits 40 MWp.
Dafür hat sich die AEW Energie AG gegen eine Investition in alpine PV-Anlagen entschieden, man ist jedoch auf dem Mont Soleil auf 1000 Metern über Meer als Minderheitsaktionär dabei.
20 Jahre für eine Windkraftprojekt sind zu lang
Auch im Aargau sollen einst Windräder Strom produzieren. Diese sind interessant, weil sie im Winter helfen können, die kommende Stromlücke zu verkleinern. Da bleibt man bei den Projekten Burg und Lindenberg dran. Ihnen spiele da allerdings "die 5. Landessprache, nämlich die Einsprache, entgegen", so Schubiger. Die Projekte wurden 2008 bzw. 2009 gestartet 2009 gestartet. Wenn es bis zur Realisierung 20 Jahre dauere, sei das zu lang. Man steuere auch weiterhin auf das eigene Ziel der Klimaneutralität bis 2040 hin.
Die Gesamtleistung der AEW Gruppe betrug CHF 869,9 Mio. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) erreichte CHF 107,0 Mio., die EBIT-Marge lag mit 12,3 % leicht unter dem Vorjahresniveau. Das Unternehmensergebnis belief sich auf 98,3 Mio. Franken, wobei die AEW insgesamt CHF 93,0 Mio. in die Energieinfrastruktur investierte.
Investitionen von 1,1 Milliarden Franken geplant
Die AEW plant Investitionen in der Höhe von 1,1 Mia. Franken über die nächsten acht Jahre. Der Fokus der Investitionen liege dabei auf der Netzinfrastruktur und dem Ausbau der Produktion von erneuerbarer Energie. Das starke Unternehmensergebnis der AEW Gruppe von CHF 98,3 Mio. sei das Resultat einer klaren Strategie, vorausschauender Investitionen und einer stabilen Marktposition.
CEO Marc Ritter: sagt dazu «Die deutlich bessere Produktion aus der Wasserkraft, eine kluge Verwertungs- und Beschaffungsstrategie in einem volatilen Energiemarkt und Effizienzsteigerungen durch die Digitalisierung in verschiedenen Geschäftsbereichen haben zum starken Unternehmensergebnis beigetragen.» Er ist denn auch erfreut: «Dieses Unternehmensergebnis ermöglicht es uns, die geplanten Investitionen in die Netzinfrastruktur und den Ausbau der Produktion von erneuerbaren Energien mit eigenen Mitteln zu finanzieren und so unseren Beitrag an eine nachhaltige Energiezukunft zu leisten.»

Tarif dürfte 2026 erneut sinken
Viele Jahre lang war der durchschnittliche Stromtarif für die AEW-Haushaltskundinnen und - kunden recht stabil zwischen 18 und 20 Rappen pro Kilowattstunde (kWh). Nach den zuvor nie gekannten Preisausschlägen am Markt im Jahr 2022 stieg er 2023 und 2024 schliesslich auf bis knapp 35 Rappen. Im laufenden Jahr beträgt er noch knapp 30 Rappen. Er dürfte aufgrund der gesunkenen Marktpreise laut Ritter auch per Januar 2026 nochmals sinken. Derzeit kostet Strom am Markt zwischen 5 und 6 Rappen/kWh, womit man sagen kann, dass sich der Preis - derzeit - normalisiert hat.
Dividende für den Kanton von 36,6 Mio. Franken
Die im Jahr 2024 im Kanton Aargau erbrachte Wirtschaftsleistung beträgt CHF 474,0 Mio., das entspricht 54 % der Gesamtleistung. Aufgrund des guten Geschäftsergebnisses wird der Generalversammlung im Mai eine Dividendenausschüttung von CHF 36,6 Mio. beantragt.
Der Netzabsatz ist im Jahr 2024 minim auf 4’045 Mio. kWh (Vorjahr 4’050 Mio. kWh) gesunken. Die Versorgungsqualität konnte weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten werden, wie an der Medienkonferenz in Aarau dargelegt wurde: Die AEW Kundinnen und Kunden blieben infolge Störung oder geplanter Ausschaltung im Jahr 2024 durchschnittlich 10 Minuten pro Jahr ohne Strom, so Marc Ritter. Der durchschnittliche Vergleichswert der Schweiz (2023) lag bei 18 Minuten.
Investitionen in die Versorgungssicherheit
Die AEW hat im vergangenen Jahr insgesamt CHF 93 Mio. in die eigene Netzinfrastruktur, erneuerbare Stromproduktion, Wärmeanlagen, Elektro-Mobilität und Digitalisierung investiert. Damit konnte die Energieversorgung weiter gesichert und zukunftsfähig gestaltet werden. Ein zentraler Fokus lag auf der Modernisierung und dem Ausbau der Stromverteilnetze. Dies sei auch künftig von zentraler Bedeutung, hiess es weiter, um die steigenden Anforderungen durch die fortschreitende Dezentralisierung mit dem Zubau von Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern sowie der zunehmenden Elektromobilität zu bewältigen.
Im Bereich der Stromproduktion wurden 12 Megawatt peak an neuen Photovoltaikanlagen realisiert, damit konnte der Anteil erneuerbarer Energien weiter erhöht werden. Die Investitionen in Wärmeanlagen beliefen sich auf rund 20 Mio. Franken. Auf Basis der Investitionen könne der CO2-Ausstoss im Sinne der Dekarbonisierung weiter reduziert und eine nachhaltige Energieversorgung gefördert werden. Parallel dazu hat die AEW in den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität investiert, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Ausgezeichnet – dank Engagement und Teamgeist
Die AEW blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück, das durch mehrere Auszeichnungen gewürdigt wurde. Gemeinsam mit der ETH Zürich erhielt sie den Watt d’Or in der Kategorie Energietechnologien – ein Zeichen für Innovationskraft und zukunftsweisende Lösungen. Zudem wurde die AEW mit dem Swiss Arbeitgeber Award ausgezeichnet und zählt zu den Kununu Top Companies. Möglich gemacht haben dies die Mitarbeitenden – mit ihrem täglichen Einsatz und ihrer Leidenschaft für Energie.
Die AEW Energie AG
Die AEW Energie AG ist ein selbstständiges Unternehmen des Kantons Aargau. Mit der sicheren und klimafreundlichen Energieversorgung leistet die AEW einen wesentlichen Beitrag zur Standortattraktivität und zur Lebensqualität in der Region. Sie strebt Klimaneutralität bis spätestens 2040 an. Als integrierte Energiedienstleisterin engagiert sich die AEW mit der Produktion von Strom und Wärme/Kälte sowie als führende Netzbetreiberin und Lieferantin für ihre Kunden. Für die Stromproduktion fokussiert die AEW auf Wasserkraft sowie Solar- und Windenergie. Zudem erbringt sie Dienstleistungen in netz- und energienahen Bereichen sowie in der Telekommunikation.